Gebet als edle Beschäftigung

„Brimeu“ Brevier, wohl 1473-77, Tinte, Pigmente und Blattgold auf Pergament, Basel, Universitätsbibliothek, UBH CL 208, ff. 249v-250r.

Von Tavia Celato, Jiliang Zhang und Gregor Krosigk

Dieses Laien-Brevier gehörte wohl Guy de Brimeu, einem Gefährten von Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund. Auf diesem Bild, das die Psalmen einleitet, kniet Guy während eines Gottesdienstes in einer Kirche. Sein Gebetbuch liegt auf dem Pult vor ihm und sein höfisches Gefolge umgibt ihn. Die prächtige Miniatur spiegelt Guys Hoffnung wider, trotz seiner irdischen Verpflichtungen mit Hilfe seines Gebetbuchs eng an den Riten der Kirche teilnehmen zu können.

Anders als Stundenbücher, wurden Breviere in erster Linie für Geistliche produziert und waren eng auf den geregelten Gebetsgottesdienst abgestimmt. Im Spätmittelalter entstanden jedoch auch luxuriöse Gebetbücher für wohlhabende Laien, die sich in den Illuminationen häufig selbst darstellen liessen. Mehrere solcher Breviere haben sich aus dem Umkreis des burgundischen Hofes erhalten.

Auffällig sind hier sorgfältig durchdachte visuelle Doppelungen, wie die Bücher des betenden Stifters und des Priesters am Altar oder Guys Körperhaltung und die Pose des Psalmisten und Königs David in der Initiale auf der rechten Seite.

Dies unterstreicht, wie man sich an religiösen Vorbildern orientieren sollte. Die Hunde, die wachen und spielen, könnten ein Verweis auf Tugenden wie Treue sein, aber auch auf die Ablenkungen des irdischen Lebens.

Im Jahr 1846 wurde die Handschrift bei einer Überschwemmung in London schwer beschädigt. Der damalige Besitzer, John Boykett Jarman, beauftragte den Miniaturmaler William Charles Wing mit der Restaurierung der Handschrift. Obwohl die äusseren Ränder der Seiten stark beschädigt waren, lässt Wings aussergewöhnliches Talent die übermalten Bereiche dieser Miniatur leicht übersehen. Als die Handschrift 1864 versteigert wurde, wurde Wings Übermalung nicht erwähnt und blieb unbemerkt, abgesehen von ein paar echten Kennern.

Vorschau Phase II (ab 17. Juni 2025)

UBH CL 208, ff. 299v-300r.

Dieses Laien-Brevier gehörte wohl Guy de Brimeu, einem engen Vertrauten von Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund. Links kniet Guy beim Gebet vor der Kreuzigung des heiligen Andreas. Während die feinen Details der Märtyrerszene die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, scheint der Betende eher auf Andreas in der Initiale auf der gegenüberliegenden Seite zu schauen. So lenkt uns das fesselnde Bild hin auf das schriftliche Gebet zu Ehren des Apostels Andreas.

Anders als Stundenbücher, wurden Breviere in erster Linie für Geistliche produziert und waren eng auf den geregelten Gebetsgottesdienst abgestimmt. Im Spätmittelalter entstanden jedoch auch luxuriöse Gebetbücher für wohlhabende Laien, die sich in den Illuminationen häufig selbst darstellen liessen. So auch Guy de Brimeu, der dem Herzog von Burgund als Diplomat, Gouverneur und enger Freund diente. In diesem ganzseitigen Bild des Martyriums des Heiligen Andreas ist Guy mit der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies um den Hals dargestellt. Die Ordenskette umschliesst auch sein Wappen am unteren Rand der gegenüberliegenden Seite (rechts).

Diese kleinen Details sind von grosser Bedeutung: Guys Mitgliedschaft im Ritterorden unterstrich seinen hohen Status am burgundischen Hof. Es ist auch bezeichnend, dass Guy sich in seinem Gebetbuch als Zeuge des Martyriums des Apostels Andreas darstellen liess: Andreas war der Schutzpatron von Burgund.

Im Jahr 1846 wurde die Handschrift bei einer Überschwemmung in London schwer beschädigt. Der damalige Besitzer, John Boykett Jarman, beauftragte den Miniaturmaler William Charles Wing mit der Restaurierung der Handschrift. Obwohl die äusseren Ränder der Seiten stark beschädigt waren, lässt Wings aussergewöhnliches Talent die übermalten Bereiche dieser Miniatur leicht übersehen. Als die Handschrift 1864 versteigert wurde, wurde Wings Übermalung nicht erwähnt und blieb unbemerkt, abgesehen von ein paar echten Kennern.